Ausgezeichnet mit den Jurypreisen des Körber Studio Junge Regie und des 100° Berlin Festivals 2010.
Wo die Darmkrankheiten der Schafe wichtiger sind als die Herzleiden der Frauen und wo der unstillbar melancholische Mob aus sektiererischen Patrioten seine lieben Nachbarn am liebsten an den Hochfrequenzlaternen auf dem Weg zur Arbeit baumeln sähe, vegetieren John und Bjartur. In der Inszenierung werden die beiden Romanfiguren – der eine aus Halldor Laxness Sein eigener Herr, der andere aus Tristan Egolfs Monument für John
Kaltenbrunner – nebeneinander gestellt. Geschichten von Selbstverwirklichung und Rebellion werden in einer Parallelmontage mit Mitteln des experimentellem Erzähltheaters untersucht.
Wie nebenbei jonglieren Gesine Hohmann und Stephan Stock (und ihr regiedramaturgischer Mitstreiter Kristofer Gudmundsson) auf mehreren Ebenen schauspielerischer und performativer Darstellung, bedienen sich zwanglos, wo sie etwas brauchbares finden (…) unterminieren mit einfachsten Mitteln und einer Menge Charme erfolgreich alle vermeintlichen Storytelling-Rezepte, unterlaufen alle Kategorien – ob Regietheater, Schauspielertheater oder Performance – und erfinden sich ihre Form für eben das, was sie in dieser Form erzählen wollen.
Theater Heute, Mai 2010
Es musste ja so kommen. Das Körber Studio Junge Regie präsentierte in seiner siebten Auflage einen überraschenden Sieger (…) Ästhetische Praxis liegt so ganz bewusst irgendwo zwischen Pantomime, Schauspiel und Performance. (…) Das Pendel auf der Suche nach dem Besten Nachwuchsregisseur schlug damit kräftig in Richtung Dramaturgie aus (…).
Theater der Zeit, Mai 2010
(…) voll unbändiger Energie und blitzgescheitem Spiel mit dem Spiel vom Spiel. Jenseits jeder performativen Abgeklärtheit werden Gesine Hohmann und Stephan Stock kraft ihres Umgangs mit Haltungen, Körperlichkeiten, Texten, Rollen, Rhythmen und Bildern zu lebendigen Durchlauferhitzern der Inhalte.(…) Ich habe viel erlebt mit den beiden. Nicht Performance, nicht Rollenspiel, nicht Postdramatisches Theater, nicht Life Art, nicht künstlerische Selbstbespiegelungen, sondern einen klugen Flirt mit den Differenzen und einen Abend voller Geschenke.
outnow!blog/denkenschreibenmachen Mai 2010
(…) was die beiden Akteure da veranstalten, indem sie immer wieder die Rollen, die Stimmen, die Bewegungen wechseln und mit einem Arsenal dünner Bretter provisorische Häuser bauen und eintreten und Scheiterhaufen und Barrikaden errichten, ist schön, komisch, anrührend und atemberaubend.
Hildesheimer Allgemeine Zeitung, November 2009
von und mit Kristofer Gudmundsson, Gesine Hohmann, Stephan Stock
Dramaturgische Mitarbeit: Anna Fries
Tonbandstimme: Ralph T. Engelmann
Fotos: Ellen Coenders, Yannick Fauth
Eine Produktion des Freien Theater Tempus fugit, in Kooperation mit der Hochschule der Künste Bern und der Universität Hildesheim