Eingeladen zum Favoriten Festival 2018
„Authenticity is not about factuality or reality. It is about authority. Objects have no authority; people do.“
Crew, Spencer R./Sims, James E. (1991)
Die Archäologie ist eine Wissenschaft, die mit naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Methoden versucht die Vielheit kultureller Praktiken der Vergangenheit zu erforschen. Die Errungenschaften dieser Wissenschaft erfreuen sich enormer Popularität: wie anhand von Echtem über Vergangenes erzählt werden kann, übt eine Faszination aus, die in immer neuen Sonderausstellungen in Museen ebenso befriedigt wird, wie in unzähligen Geschichtsdokumentationen im Fernsehen. Dabei wird uns glaubhaft vermittelt, dass sich anhand von vereinzelten Funden darauf schließen lassen kann, welche Formen von Zusammenleben Menschen pflegten und wie sie eine Gesellschaft formten, die wir nach unseren Maßstäben begreifen können. Jeder Fund, jede Einordnung und Ausstellung wirkt aus der Vergangenheit in die Gegenwart, projiziert in die Zukunft und kann machtvoll eingesetzt werden: Das Echte ist schwer zu widerlegen, aber in unterschiedliche Richtungen deutbar. Wir stellen uns die Frage, wie anhand von Artefakten Geschichte konstruiert wird, wer diese Artefakte sucht und von wem sie – auch als politisches Machtinstrument – interpretiert werden? Welchen Einfluss haben sie auf populäre Geschichtsdarstellungen und wie prägen diese Geschichtsdarstellungen unsere Wahrnehmung von Welt?